Oberleitung in Spur N selber bauen

Oberleitung auf der Modellbahn ist zeitweise durchaus sinnvoll, und wenn man eine Lok hat, auf der Pantografen sitzen, ist es eigentlich schon ein „Muss“. Aber wie macht man jetzt selbst günstige und langlebige, einfache Oberleitungsmasten?

Entlang (beinahe) jeder Bahnstrecke stehen Sie, allerdings auf Modellbahnen sind Sie nirgends zu erkennen: Oberleitungsmasten. Von den simplen, einfachen und doppelten Masten,

bis hin zu einem wahren Wald an Masten und Drähten:

Nach etlichen Recherchen  habe ich dann einen Bauplan für die Masten in Spur N gemacht. Diese Zeichnung könnt ihr downloaden und auf A4 ausdrucken.  Wenn ihr diese Masten fertig habt, downloade und baue dann auch einen der mehrspurigen Masten.
Im nachfolgenden Beispiel bauen wir einen einfachen Mast, allerdings ist die Arbeitsweise für einen doppelten Mast die gleiche:

Die Materialien, welche man braucht, sind relativ einfach zu bekommen:

• Schienenstücke, Spur N
• 0.4mm Stahldraht, vorzugsweise verkupfert. (Meistens im Hobbyladen zu bekommen)
• 0,6mm Stahldraht, vorzugsweise verkupfert. (Meistens im Hobbyladen zu bekommen)
• Dünnen, harzfreien Lötdraht
• Lötkolben mit mindestens (!!) 40 Watt
• M3 x 20 Schrauben aus Messing
• min. 3 Eisenwinkel aus dem Baumarkt

Die Stangen können am einfachsten aus restlichen Schienenstücken der Spur N machen. Marke und Art ist egal (experimentell rausgefunden), kann vom Flexgleis kommen oder vom Stückgleis, es macht keinen Unterschied. Nehm, was zur Verfügung steht.

Ich habe in einem ersten Schritt eine einfache Hilfe gebastelt, um die Stangen auf Maß zu schneiden. Nehme einen Eisenwinkel (praktischerweise) von 1 mm dicke:

Schneide jetzt die Innenecke in etwa 3 mm tief und 1,5 mm breit ein. Am einfachsten geht das mit einer 1,5 mm dicken Schleifscheibe, dann ist man ganz schnell fertig… Vorsicht mit dem Dremel, damit wird sich gerne in die Finger geschnitten… Der Einschnitt muss so breit sein, damit eine Schiene reinpasst und so weit wie möglich in die Ecke kommt. Lieber etwas zu geräumiger als zu knapp, warum sieht man noch…

Schneide nun die andere Innenseite ebenfalls um 3 mm ein, um folgendes Bild zu erhalten. In diesem Beispiel sieht man, dass noch ein wenig mehr in Richtung der Ecke geschnitten  werden kann, Es ist noch genug Material bis zur Außenkante vorhanden…

Dann schneide die eine Seite der L-Form kürzer:

Das Stück klebt man auf ein Brett mit etwas Sekundenkleber fest, so dass man es als Hilfe gebrauchen kann. Auf der anderen Seite klebe dann einen einzelnen Streifen von den Winkeln hin. Denke gut darüber nach, in wie weit der Mast da schwergängig drinsitzen soll. Die Idee ist, dass man eine Hilfe hat, wo der Mast so reinpasst:

Die Hilfe ist nun fertig und wir können anfangen, den ersten Mast zu bauen. Nimm ein Stück Schiene und leg sie in die Form. Wenn man dann bei an der richtigen Stelle bei dem längsten Maß einen Strich macht, braucht man nicht alles immer wieder aufs neue abzumessen und schneidet den Mast in der Länge und Breite dann so in Serie ab. Die Höhe des Mastes hängt davon ab, wie viel Raum man zwischen den Schienen und der Oberleitung haben muss und möchte. Laut NEM 201 sind 4 cm Höhe in N vorgegeben, Ich habe es allerdings etwas höher gemacht, damit alles drunter passt. Wie hoch der Mast im Endeffekt für die eigene Bahn sein muss, kann man nur durch probieren herausbekommen, denn das ist von der Schienenhöhe im Vergleich zum Mastfuß abhängig, aber das oben stehende passt in den meisten Fällen. Der gesamte Mast ist dann 6,4 cm lang. Die Breite ist 2,75 cm.

Nachdem man die Maststücke auf Länge geschnitten hat, schleife beide bis zur Hälfte mit einer DÜNNEN Schleifscheibe ein, und zwar genau in der  Mitte von dem Kreuz, welches wir gebaut haben:

Das Resultat sollte dann so aussehen:

Schmiere jetzt etwas Purin in die beiden Einkerbungen (ohne geht zwar auch, allerdings ist die Arbeit dann schwieriger):

Lege jetzt beide Teile in die Form: Es sollte die Kerben jeweils exakt in die andere passen, leg einen heißen Lötkolben an und heize die Kreuzung auf, so dass es heiß wird. Wenn alles heiß ist, mach ein wenig  Lötzinn auf den Mast. Durch das Purin kriecht das Lot in alle Ecken und Winkel hinein:

Der Mast ist nun halb fertig. Mach dir keine Sorgen wegen des Fettes, dass von dem Purin übrig ist, das wird alles noch zu einem späteren Zeitpunkt entfernt:

Der nächste Schritt ist in den Kopf der M3-Schraube mit dem Dremel eine zusätzlichen Einkerbung zu fräsen:

Schmier jetzt auch den Schraubkopf mit dem Purin ein und lege es richtig hin. Sieh zu, dass der Lötkolben ganz warm ist und löte die beiden Teile (Schraube und Mast) mit viel Lötzinn zusammen. Dadurch verschwindet der Schraubkopf völlig und gibt einen schönen Fuß ab,  der den Mast umfasst:

Wie du siehst, kannst du später die Masten so einfach auf der Bahn festmachen. Die Platte wird an der Stelle passend zu Schraube durchbohrt, die Schraube wird durchgesteckt und von unten festgeschraubt.

Weiter geht’s: den unteren Querträger auf der Zeichnung zittere ich nun mit einem 0,6 mm Draht und Lot an den Mast. Mit Hilfe eines Magneten bleibt der Draht vorübergehend an Ort und Stelle und hilft gleichzeitig zu verhindern, dass man sich die Finger verbrennt. Ich selbst lass den Draht etwas länger und schneide ihn erst zum Schluss auf Maß

So langsam nimmt der Mast Form an. Der Vorteil von 0.6 mm ist, das es relativ solide und gut aussieht, mit 0.4 mm würde es aber ehrlich gesagt viel feiner aussehen. Ich selbst benutze aber aus Gründen der Festigkeit immer noch 0.6mm.

Mach dir vor allem kein Stress wegen der Unterschiede mit dem Lötzinn, die verschwinden kurzfristig wieder unter einer Schicht Farbe. Als letzten Schritt machen wir den Haken, der auf den Mast zu stehen kommt. Die habe ich aus 0.4 mm-Draht gemacht, da es sonst zu grob aussieht. Am besten benutzt man dazu einen Zange mit einem quadratischen Schnabel:

Verzinne jetzt die Oberkante von dem Mast mit Purin und etwas Lot, sodass man die Form festlöten kann. Die Nutzung von möglichst wenig Lötzinn sollte hier angebracht sein.

Der Mast ist technisch gesehen nun fertig:

Da das Purin jetzt überall ist, muss zuerst gereinigt werden. Nehm jetzt einen Winkel und schraube ein paar der neuen Masten da dran fest. Schraub Sie ordentlich fest und lass Sie dann eine Runde in der Spülmaschine mit drehen. Wenn du fertig bist, sollte kein Dreck mehr auf den Masten sitzen.

Wenn alles sauber und trocken ist erhalten die Masten eine Grundierung mit  einer ordentlichen Schicht Primer, bis alle gleichmäßig Grau sind. Dadurch, das man mit einer Sprühdose arbeitet, kommt auf die Unterschiede auch eine dickere, und somit bekommen wir das gewünschte Ergebnis. 

Jetzt sieht man auch, dass die großen Unterschiede, die durch das Löten entstanden, weniger auffallen. Durch eine Schicht Farbe sehen sie glatter und netter aus:

Nun, wenn du graue Masten magst, dann sind Sie jetzt fertig. Ich selbst mag die Masten ja lieber in der grünen Farbe, sodass Sie nochmal eine Schicht davon abbekommen.

Mach die Schicht ist nicht so dick sonst gehen wieder zu viel Details verloren…

Dann nimm ein Stück Rohr oder Schrumpfschlauch (auch „Abfälle“ von Drahtisolierungen gehen) und stecke es über den unteren Querträger:

Als letzten Schritt muss der Sockel, wo der „Pfahl“ befestigt ist nur noch eine Beton-ähnliche Farbe bekommen:

Und fertig ist der Mast. Der Bau der Doppelmasten geht im Prinzip genauso, und wenn man den Einzelmast bauen kann, kann man auch den Doppelmast problemlos bauen. Jetzt muss nur noch der Pfosten natürlich abhängig von dem Raum und der Art der Strecke auf der Anlage aufgestellt werden.

Zuletzt noch ein paar Beispiele, wie die Selbstbau-Masten auf der Modellbahn aussehen können. Viel Spaß beim Nachbau!

 

2 Antworten

  1. Roland sagt:

    Danke für die ausführliche Anleitung, toll. Wäre nur schön, wenn man das Kopieren könnte oder als PDF als download, ggf. mit Wasserzeichen zur Verfügung stehen könnte. Werde das gerne nachbauen.

    • Administrator sagt:

      Bitte: https://nproject.org/download/Bovenleiding_schaal_N.pdf und https://nproject.org/download/Bovenleiding_schaal_N_meersporig.pdf

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